Warum hat mir das keiner in der Schauspielschule gesagt?
„Warum hat mir das keiner in der Schauspielschule gesagt?“ Einige Dinge lernt man einfach nicht in der Schule. Leider. Dinge, die wir außerhalb der Schule lernen, nennen wir dann „Erfahrung“. Erfahrung lernen wir dann oft auf die harte Tour, oder? Tja. Der Multidisziplin-Künstler, Schauspieler und künstlerische Leiter der Encore Theatre Company in Sudbury (Kanada), Callam Rodya, hat eine spannende Liste mit den Dingen erstellt, von denen er sich wünscht, jemand hätte sie ihm an der Schauspielschule beigebracht.

Warum hat mir das keiner in der Schauspielschule gesagt?
Die Schauspielschule war super. Sie ist super. Allerdings kann sie eine fundamentale und wichtige Karrierelektion auslassen. Letztlich ist die Schauspielschule immer noch eine Welt für sich. Sie ist keine natürliche professionelle Umgebung.
Nun, mit der kleinen Weisheit, die ich mit meiner Karriere als Schauspieler habe, habe ich eine Liste mit Dingen zusammengestellt, von denen ich mir gewünscht hätte, dass sie mir jemand auf der Schauspielschule beigebracht hätte. Einige dieser Lektionen habe ich auf die harte Tour lernen müssen. Andere hätten wir einfach ein wenig Zeit erspart.
1. „Die Show stehlen“ ist kein Kompliment. Das Ensemble ist wichtiger als deine „Momente“.
2. Du wirst überrascht sein, wie wenig Leute bereit sind, für Eintrittskarten zu bezahlen, wenn sie nicht deine Familie oder Freunde sind und keine persönliche Verbindung zu dir haben.
3. Nein, du kannst tatsächlich keine 40- und 50-Jährigen in deinen Zwanzigern spielen. Zumindest wird dich dafür niemand bezahlen.
4. Ebenso gibt es sehr wenig Rollen für Zwanzigjährige.
5. Der Stage Manager arbeitet viel härter als du. Genau betrachtet arbeitest du auch für ihn/sie, nicht umgekehrt.
6. Die Meisten betrinken sich nicht am Premierenabend… Weil sie am nächsten Tag eine Show haben… Idiot. Oh, und Cast Partys bedeuten normalerweise, dass man gemeinsam in ein Restaurant geht.
7. Deine eigene Arbeit zu entwickeln und zu produzieren ist die WICHTIGSTE Sache, die du nach deiner Ausbildung machen kannst.
8. Statisterie im Film bringt deine Karriere kein Stück weiter.
9. Gewerkschaften sind toll und gleichzeitig das Schlimmste.
10. Wenn Leute sagen, dass du wegen deiner so ausgezeichneten Berufswahl arm sein würdest, meinen sie eigentlich „absolut und total notleidend“. Und das ist okay so.
11. Auditions sind auf einem Level. Die richtigen Leute zu kennen ist allerdings ein total anderer Level.
12. Für Regisseure, Casting Agenten und Produzenten ist es genauso wichtig, wie einfach es sein wird mit dir zu arbeiten, wie dass du für deine Rolle passt. Wenn nicht sogar wichtiger.
13. Erinnerst du dich daran, dass du normalerweise fünf Wochen hattest, deine Texte auswendig zu lernen? NEIN. Habe sie JETZT auswendig drauf.
14. Wenn du nach Toronto ziehen möchtest, spare vorher eine ziemlich große Summe Geld. Eher eine lächerlich große Summe. Größer als dein Bafög. Zumindest, wenn du wirklich zu Auditions und zum Unterricht gehen möchtest, zum Netzwerken und, na du weisst schon, für andere karrierefördernde Dinge.
15. Mach nicht Alles. Wirklich. Wisse, wann du etwas ablehnen musst. Und glaube mir, du wirst wissen wann.
16. Es ist nicht unverschämt, wenn du erwartest, für deine Arbeit bezahlt zu werden. Und du solltest bezahlt werden. Aber du wirst es nicht immer. Und wenn du schon umsonst arbeitest, was du sehr viel tun wirst, dann stelle zumindest sicher, dass du es mit Leidenschaft tust oder dass es wirklich gut für deine Karriere ist. Und ehrlich, es sollte beides sein.
17. 90% der Entscheidungen bei Besetzungen haben nichts damit zu tun, was du bei deiner Audition gezeigt hast.
18. Wenn du die Rolle nicht bekommen hast, ist es normalerweise nicht, weil du einfach schlecht bist, sondern es hat einen ganz anderen (und normalerweise oberflächlichen) Grund. Es sei denn, du bist einfach schlecht.
19. Energie ist wichtiger als Aussehen. Also schlafe lieber mehr, als dass du Zeit damit verschwendest gut auszusehen. Letztlich gibt es auf dem Set immer noch Maskenbildner. Aber selten gibt es jemanden, der dich mit Koffein und Kokain füttert.
20. Nimm dir Zeit für „dich“. Und genieße sie. Denn das Verfolgen einer Karriere als Schauspieler wird dein Leben einnehmen.
21. Verstecke die Makel deines Körpers nicht. Nimm sie an. Und lerne, dich objektiv zu betrachten.
22. Ein Patzer ist kein Witz. Es geht darum, wie du ihn verkaufst. Sei entweder o.k. damit, oder finde einen Weg ihn zu korrigieren, und immer noch wie ein reales menschliches Wesen auszusehen.
23. Egal wie toll dich alle in der Schule gefunden haben, hier draußen bist du nur Teil eines Teams. Also benimm dich auch so. Und zeige Respekt, wann immer es angezeigt ist.
24. Schauspielerei ist tatsächlich leichter als du es glaubst. Und mehr Leute können es als du glauben möchtest. Und die meisten Leute hinter den Kulissen arbeiten härter als du. Also sei keine Diva.
25. Du bist ersetzbar.
26. Die Kamera macht dich tatsächlich zehn Pfund dicker. Kein Witz.
27. Bühne und Bildschirm sind zwei völlig verschiedene Welten, die zwei völlig verschiedene Herangehensweisen erfordern und völlig anders besetzt werden.
28. Dachtest du, es gibt „Technik“ für Schauspielerei auf der Bühne? Dann warte einfach ab, bis du sehr viel Zeit vor der Kamera verbringst.
29. Proben sind Luxus. Verschwende sie nicht.
30. Es ist nicht in Ordnung, bei der Arbeit betrunken, stoned, high oder mit irgendwelchen Drogen vollgepumpt zu sein. Nicht nur, weil es unprofessionell ist. Sondern weil du dann einfach schlechter bist.
31. Werde nicht zu früh entmutigt/zynisch/abgestumpft/nachtragend. Es ist ein schwieriges Geschäft. Aber so ist es nunmal, und du wirst es nicht so bald ändern. Also reiß dich zusammen. Oder gehe.
32. Und zu guter Letzt: gehe diesen Weg nicht einfach, weil du einfach „gut genug“ bist, ein professioneller Schauspieler zu sein. Um Himmels Willen, mache es NUR, weil du nichts Anderes kannst.
Hier ist der Link zu Callams Webseite und Blog: http://www.callamrodya.com. Folge ihm auch auf Twitter!